Eindeutiger Wolfsnachweis im Raum Lieler

Vor rund zwei Wochen wurde, auf einer Weide im Raum Lieler, ein Schaf eindeutig von einem Raubtier gerissen. Auf Basis des Rissgutachtens durch Expert:innen der Naturverwaltung konnte der Wolf nicht ausgeschlossen werden. Zwecks genetischer Analysen wurden dem gerissenen Schaf an den Bisswunden Proben entnommen. 

© Tobias Reimann

 

Die Proben wurden am Senckenberg-Institut in Gelnhausen (D) untersucht, dem Referenzlabor in diesem Bereich. Die Ergebnisse der Laboranalysen in Bezug auf die Artbestimmung und die Populationszugehörigkeit wurden der Naturverwaltung übermittelt. Folgendes ist jetzt amtlich:

  1. Die Artanalyse hat ergeben, dass oben genanntes Tier eindeutig ein Wolf war. Der geschädigte Schafshalter wird demnach zu 100% entschädigt.
  2. Die Populationsanalyse hat ergeben, dass es sich um einen Wolf aus der zentraleuropäischen Population handelt, deren Verbreitungsschwerpunkt sich von der Weichsel im Zentrum Polens bis nach Niedersachsen (D) erstreckt. Tiere aus dieser Population sind auch bereits in Belgien, den Niederlanden und in Rheinland-Pfalz nachgewiesen worden. Auch die Wölfe GW1608m (Niederanven, 2020) und GW2488m (Troine, 2023) stammten aus dieser Population.
  3. Die Geschlechteranalyse und die Analyse des Genotyps (genetischer Fingerabdruck) ergaben kein Resultat, weshalb nicht bekannt ist, um welches Individuum es sich handelt.
  4. Der Nachweis aus dem Raum Lieler ist der zweite bestätigte Wolfsnachweis in Luxemburg im Jahr 2023.

Eine weitere Probe, die vor einigen Wochen an einem gerissenen Schaf im Raum Hoffelt entnommen wurde, stammte von einem Haushund. Auch Haushunde reißen regelmäßig Schafe.

Die Bevölkerung ist weiterhin aufgerufen, alle möglichen Hinweise auf die Anwesenheit von Wölfen, zwecks Monitoring, umgehend der Naturverwaltung zu melden (Email: wolf@anf.etat.lu).

Die Rolle der Wölfe im Ökosystem

Der Wolf ist in ganz Europa streng geschützt. Er spielt eine wichtige Rolle in unseren Ökosystemen, wo er als Top-Prädator seinen Beitrag zur Reduzierung der überhöhten Schalenwilddichten leistet. Luxemburg hat sich in den letzten Jahren bereits auf die mögliche Rückkehr des Wolfs vorbereitet, um eine klare Leitlinie im Umgang mit dieser Tierart zu definieren. Diese wurde festgehalten im Aktions- und Managementplan für den Umgang mit Wölfen in Luxemburg, der zusammen mit allen Akteur:innen aus der Landwirtschaft, der Wissenschaft, dem Naturschutz, den Privatwaldbesitzer:innen und der Jagd erstellt und 2017 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Wölfe sind sehr scheu – Verhaltensregeln im Falle einer Begegnung mit einem Wolf

Wölfe meiden in der Regel den direkten Kontakt zum Menschen. Begegnungen zwischen Mensch und Wolf sind daher äußerst selten, aber nicht unmöglich. In der Regel ziehen Wölfe sich zurück, sobald sie einen Menschen bemerken. Sie können aber auch durchaus neugierig sein und den Menschen vor dem Rückzug erst einmal genauer mustern. Die Broschüre "Wölfe in Luxemburg?" erläutert neben vielen anderen Informationen über den Wolf auch Verhaltensregeln, die man im Falle einer Begegnung mit dem Wolf einhalten sollte:

  • Laufen Sie nicht weg, dadurch kann der Jagdinstinkt ausgelöst werden.
  • Bewegen Sie sich nicht in Richtung des Wolfs. Behalten Sie den Wolf immer im Blick. Augenkontakt sollte dabei allerdings vermieden werden.
  • Machen Sie den Wolf auf sich aufmerksam. Rufen Sie ihm zu und wedeln Sie mit den Armen. Zieht sich der Wolf nicht gleich zurück, sollte man sich langsam zurückbewegen und einen respektvollen Abstand herstellen.
  • Versuchen Sie nie Wölfe mit Futter anzulocken (auch nicht um Fotos zu machen).

Der Aktionsplan "Wolf" sowie die Broschüre zu Verhaltensregeln sind online gratis verfügbar und im Print bei der Naturverwaltung unter der Nummer (+352) 247 - 56652, sowie in den Besucherzentren der Verwaltung erhältlich. Diese sind: Mirador in Steinfort, A Wiewesch in Manternach, Ellergronn in Esch-Alzette, Biodiversum in Remerschen und Burfelt bei Insenborn. Sie ist auch im Internet unter www.emwelt.lu zu finden.

 

Communiqué par le ministère de l'Environnement, du Climat et du Développement durable / Administration de la nature et des forêts 

 

 

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