Eindeutiger Wolfsnachweis im Raum Troine

Am Sonntag, den 22. Januar 2023 bemerkte eine Frau bei einem Spaziergang mit ihren drei Hunden im Raum Troine ein großes hundeartiges Tier in einer Entfernung von etwa 150 m. Das Tier flüchtete in ein nahegelegenes Waldstück, wobei es sich unter einem Stacheldrahtzaun durchzwängte. Genau dort wurde später ein Haarbüschel gefunden, bei dem ein speziell auf Wolfsgeruch ausgebildeter Hund auf die Art und Weise anschlug, die ihm für die Detektion von Wolfsgeruch antrainiert worden war. 

  1. ©ANF / Laura Goeders

    Haare von GW2488m an einem Stacheldrahtzaun nahe Troine am 22. Januar 2023

    Haare von GW2488m an einem Stacheldrahtzaun nahe Troine am 22. Januar 2023

  2. ©Tobias Reimann

    GW2488m nahe Husum in Niedersachsen am 9. September 2021

    GW2488m nahe Husum in Niedersachsen am 9. September 2021

Die gefundenen Haare wurden am Senckenberg-Institut in Gelnhausen (D) untersucht, welches das Referenzlabor in diesem Bereich ist. Die Resultate der Laboranalysen wurden der Naturverwaltung jetzt mitgeteilt. Folgendes ist somit amtlich:

  1. Die Artanalyse hat ergeben, dass das Tier, das im Raum Troine unterwegs war, eindeutig ein Wolf war.
  2. Die Populationsanalyse hat ergeben, dass es sich um einen Wolf aus der mitteleuropäischen Population handelt, deren Verbreitungsschwerpunkt sich von der Weichsel im Zentrum Polens bis nach Niedersachsen (D) erstreckt. Tiere aus dieser Population sind auch bereits in Belgien, den Niederlanden und in Rheinland-Pfalz nachgewiesen worden. (Auch Wolf "Lulu" (GW1608m), der 2020 bei Niederanven nachgewiesen wurde, stammt aus dieser Population.)
  3. Die Geschlechteranalyse ergab, dass es sich um ein Männchen handelt.
  4. Die Analyse des Genotyps (genetischer Fingerabdruck) ergab, dass es sich um Wolf GW2488m handelt, der aus dem sogenannten Rehburger Rudel nahe Husum westlich von Hannover stammt. Dort war er am 9. September 2021 erstmals genetisch erfasst worden. Am 2. Juli 2022 wurde er nahe Drenthe (NL) Niederlanden nachgewiesen, danach seit November 2022 mehrmals in Belgien, darunter auch ein Nachweis nahe Sélange unweit der Grenze zu Luxemburg. GW2488m hält sich also seit einigen Monaten in der Grenzregion Belgien-Luxemburg auf.

Die Bevölkerung ist weiterhin aufgerufen, alle möglichen Hinweise auf die Anwesenheit von Wölfen zwecks Monitoring umgehend der Naturverwaltung zu melden (Email: wolf@anf.etat.lu).

Die Rolle der Wölfe im Ökosystem

Der Wolf ist in ganz Europa streng geschützt. Er spielt eine wichtige Rolle in unseren Ökosystemen, wo er als Top-Prädator seinen Beitrag zur Reduzierung der überhöhten Schalenwilddichten leisten kann. Luxemburg hat sich in den letzten Jahren bereits auf die mögliche Rückkehr des Wolfs vorbereitet, um von vorne herein den Umgang mit dieser Tierart zu definieren. Dies geschieht im Aktions- und Managementplan für den Umgang mit Wölfen in Luxemburg, der zusammen mit allen Akteuren aus der Landwirtschaft, der Wissenschaft, dem Naturschutz, den Privatwaldbesitzern und der Jagd erstellt und der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Wölfe sind sehr scheu - Verhaltensregeln im Falle einer Begegnung mit einem Wolf

Wölfe meiden in der Regel den direkten Kontakt zum Menschen. Begegnungen zwischen Mensch und Wolf sind daher äußerst selten, aber nicht unmöglich. In der Regel ziehen sich Wölfe zurück, sobald sie einen Menschen bemerken, können aber durchaus auch neugierig sein und den Menschen vor dem Rückzug erst einmal genauer mustern. Die Broschüre "Wölfe in Luxemburg?" erläutert neben vielen anderen Informationen über den Wolf auch Verhaltensregeln, die man im Falle einer Begegnung mit dem Wolf einhalten sollte:

  • Laufen Sie nicht weg, dadurch kann der Jagdinstinkt ausgelöst werden.
  • Bewegen Sie sich nicht in Richtung des Wolfs. Behalten sie den Wolf immer im Blick - Augenkontakt sollte dabei vermieden werden.
  • Machen Sie den Wolf auf sich aufmerksam. Rufen Sie ihm zu und wedeln Sie mit den Armen. Zieht sich der Wolf nicht gleich zurück, sollte man sich langsam zurückbewegen und einen respektvollen Abstand herstellen.
  • Nähert sich der Wolf weiter, so soll man ihm weiter zurufen und mit Ästen, Steinen oder dergleichen auf ihn werfen.
  • Probieren Sie nie Wölfe mit Futter anzulocken (auch nicht um Fotos zu machen!).

Der Aktionsplan "Wolf" sowie die Broschüre zu Verhaltensregeln sind online gratis verfügbar und im Print erhältlich bei der Naturverwaltung unter der Nummer (+352) 247-56652, sowie in den Besucherzentren der Verwaltung: Mirador in Steinfort, A Wiewesch in Manternach, Ellergronn in Esch-Alzette, Biodiversum in Remerschen und Burfelt bei Insenborn. Sie ist auch im Internet unter www.emwelt.lu zu finden.

Pressemitteilung der Naturverwaltung

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