Internationaler Tag des Bibers: Monitoring 2021 − 80 Biberreviere kartiert

Im Winter 2021 wurde von der Naturverwaltung ein landesweites Bibermonitoring durchgeführt, um rund 20 Jahre nach der ersten Biberaktivität in Luxemburg den aktuellen Stand der Verbreitung dieser Tierart zu erfassen. Dabei konnte festgestellt werden, dass sich der Bestand seit 2019 weiter vergrößert hat: genau 80 Biberreviere konnten kartiert werden. 2019 waren es deren 39. Die Naturverwaltung geht aber davon aus, dass durchaus noch andere Biberstandorte in Luxemburg existieren könnten, die bisher unentdeckt geblieben sind. In diesem Kontext ruft die Verwaltung dazu auf, alle Hinweise auf Biberaktivität über biber@anf.etat.lu zu melden.

©ANF Verbreitung des Bibers im Winter 2021
Verbreitung des Bibers im Winter 2021

Schwerpunkte der aktuellen Verbreitung sind die Obersauer, die Alzette, die Eisch und die Attert. Es ist davon auszugehen, dass die Ausbreitung weitergehen wird, was als sehr positiv für Luxemburgs aquatische Lebensräume und die von letzteren abhängigen Tier und-Pflanzenarten zu bewerten ist. Der Biber ist nämlich eine sogenannte als Schlüsselart, die große Vorteile für die Biodiversität und für den Wasserschutz mit sich bringt. Tatsächlich schaffen Biber durch ihre teils spektakulären Bauaktivitäten an kleineren Bächen Lebensräume wie Teiche und Feuchtwiesen, welche für zahllose seltene und geschützte Tier- und Pflanzenarten von großer Wichtigkeit sind. Durch diese kostenlosen Renaturierungsaktivitäten der kleinen Bäche tragen Biber auch zum Klimaschutz bei, da die so geschaffenen Feuchtgebiete als Karbonspeicher agieren.

In Einzelfällen kann es allerdings auch zu Konflikten mit menschlichen Interessen kommen. Für diese Fälle wurde zusammen mit Vertretern aller Interessensgruppen ein Aktions- und Managementplan für den Umgang mit Bibern in Luxemburg erstellt, der sowohl zeigt, was man für den Schutz des Bibers machen kann, wie auch, wie Konflikte entschärft und gelöst werden können.

Rund 200 Jahre war der Biber in Luxemburg ausgestorben. Wegen seinem Pelz, seinem Fleisch und dem Bibergeil (ein Drüsensekret welchem man potenzsteigernde und heilende Wirkung nachsagte) wurde der Biber verfolgt, gejagt und letztendlich ausgerottet. Auf Grund mehrerer Auswilderungsprojekte in Belgien, in der Nordeifel, im Saarland und entlang der Obermosel (Frankreich) in den 1980er und 1990er Jahren entwickelten sich immer größere Bestände, von wo aus auch Einzeltiere nach Luxemburg wanderten. Vor rund 10 Jahren konnte man dann anfangen, von einer kleinen Biberpopulation in Luxemburg zu sprechen. Jährlich werden die zweijährigen Biber aus den elterlichen Biberrevieren vertrieben, und begeben sich dann auf die Suche nach einem neuen Revier. Angesichts der Tatsache, dass die Jungbiber dabei nachgewiesenermaßen oft 20-40 km, manchmal sogar über 100 km wandern, können sie in Luxemburg überall auftauchen, wo es Wasser und Vegetation gibt, denn das ist alles, was sie brauchen. Diese Wanderungen geschehen meist im Mai, wo also oft neue Standorte besiedelt werden. Da Biber über die Sommermonate eher Krautvegetation fressen statt Bäume zu fällen, und somit eher diskret sind, bleiben die neuen Reviere oft bis zum Spätsommer oder gar bis zum Herbst unentdeckt. Geht die Vegetation zurück, fällen Biber vermehrt Bäume, um an die dünnen Zweige der Krone zu gelange, die sie fressen. Dadurch fällt ihre Anwesenheit in dieser Jahreszeit natürlich sofort auf.

Mehr über Biber und andere Säugetiere erfährt man im Buch "Säugetiere Luxemburgs" von Laurent Schley & Jan Herr (ISBN 978-2-9199511-0-9).

Pressemitteilung der Naturverwaltung

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